In "Tod und Teufel" porträtiert der Dokumentarfilmer Peter Nestler seinen Großvater Eric von Rosen (1879-1948). Als Fotograf unternahm Rosen Anfang des 20. Jahrhunderts zahlreiche Forschungsreisen nach Südamerika und Afrika. Durch seine ausführlichen Berichte und Fotos wurde er zu einem wichtigen Chronisten der eingeborenen Stämme, deren Kultur durch den Kolonialismus vernichtet zu werden drohte. Nach seinen Reisen beteiligte sich von Rosen ab den 1930er-Jahren als Antisemit an einer Vereinigung schwedischer Nazigruppen. Ab 1938 zog er sich aus der öffentlichen Diskussion zurück.
Peter Nestler, der schon in anderen Dokumentarfilmen die Hintergründe für die Entstehung von Rassismus und die Gründe für den Holocaust untersucht hat, nähert sich dem Thema in diesem Film aus einem sehr persönlichen Blickwinkel.
***
Gleich zu Beginn des Films hält Peter Nestler fest: „Über diesen Großvater wollte ich früher nie einen Film machen, sein Weg entlang des Abgrunds war mir unheimlich, aber die Fragen blieben und wurden deutlicher. Jetzt suche ich die Antworten.“ Der Großvater Peter Nestlers, Eric von Rosen, lebte von 1879 bis 1948, war schwedischer Aristokrat, Forschungsreisender, Ethnologe, Jäger und Nationalsozialist. Es geht jedoch in diesem Film nicht vorrangig um das Naheverhältnis von Eric von Rosen zum nationalsozialistischen Deutschland, sondern um die Südamerika-, Afrika- und Lapplandexkursionen seines Großvaters, anhand derer über Rassismus und Kolonialismus aber auch über die Person des Großvaters räsoniert wird. Im Vordergrund steht die Frage, welche Entwicklungen zum Holocaust geführt haben.
Nestler stehen die Tagebücher, Notizen und Fotos, ja sogar Filme seines Großvaters zur Verfügung, um ihn zu porträtieren. Nur einmal setzt er eigene Aufnahmen dazu, die er im Ethnographischen Museum Stockholm gedreht hat. Verschiedene Sprecher nehmen unterschiedliche Erzählperspektiven ein: jene des Enkels Peter Nestler, von Eric von Rosen, des Biologen Robert Fries und einer Museumsangestellten. Mit einer derartigen Montagetechnik gelingt es Nestler ein vielschichtiges Bild seines Großvaters zu zeichnen.
Der Film besteht aus fünf großen Teilen: (1) einer allgemeinen Einführung zur Person des Grafen Eric von Rosen; (2) die erste Forschungsreise nach Südamerika; (3) die Jagdleidenschaft seines Großvaters; (4) die Expedition nach Afrika; (5) seine Unterstützung der Truppen von Carl Gustav von Mannerheim und 6) die Verstrickung von Erik von Rosen in den Nationalsozialismus, insbesondere in der ersten Hälfte der 1930er Jahre.
Anhand der Bilder und Tagebücher der Forschungsexpeditionen legt Nestler die Verwüstungen dar, welcher der europäische Kolonialismus angerichtet hat. Rasch wird klar, wie sehr die Ethnologie dieser Zeit der Rassenbiologie und dem Rassismus verbunden war. Von Rosen nimmt biometrische Messungen an Indianern vor, der Leiter der ersten Expedition gräbt im Auftrag von forschenden Rassenbiologen die Mumien begrabener Indios genauso bedenkenlos aus wie Fossilien im Sandstein des Gran Chaco. Doch auch ein anderer Rosen wird sichtbar: ein selbsternannter und nichtsdestotrotz begeisterter Ethnograph, der mit Hingabe das Volk der Batwa studiert und tausende Ethnografika sammelt, den Hunger seiner Träger und die weitverbreitete Schlafkrankheit beschreibt und zu bekämpfen versucht, oder letztendlich in einer Art inneren Abkehr vom Nationalsozialismus die Geschenke seines Schwagers Hermann Göring im Garten seines Schlosses verbrennt. Auch wird der Naturverbundenheit und seiner Leidenschaft als Jäger breiter Raum eingeräumt.
Eng bleibt Nestler an den Fundstücken aus den Archiven seines Großvaters und lässt die handelnden Personen selbst sprechen. Nur an wenigen Stellen wird der Film spekulativ, wenn etwa Nestler mutmaßt, dass von Rosen ja über die Gräueltaten in Belgisch Kongo gewusst haben musste. (Quelle: wikipedia)
In "Tod und Teufel" porträtiert der Dokumentarfilmer Peter Nestler seinen Großvater Eric von Rosen (1879-1948). Als Fotograf unternahm Rosen Anfang des 20. Jahrhunderts zahlreiche Forschungsreisen nach Südamerika und Afrika. Durch seine ausführlichen Berichte und Fotos wurde er zu einem wichtigen Chronisten der eingeborenen Stämme, deren Kultur durch den Kolonialismus vernichtet zu werden drohte. Nach seinen Reisen beteiligte sich von Rosen ab den 1930er-Jahren als Antisemit an einer Vereinigung schwedischer Nazigruppen. Ab 1938 zog er sich aus der öffentlichen Diskussion zurück.
Peter Nestler, der schon in anderen Dokumentarfilmen die Hintergründe für die Entstehung von Rassismus und die Gründe für den Holocaust untersucht hat, nähert sich dem Thema in diesem Film aus einem sehr persönlichen Blickwinkel.
***
Gleich zu Beginn des Films hält Peter Nestler fest: „Über diesen Großvater wollte ich früher nie einen Film machen, sein Weg entlang des Abgrunds war mir unheimlich, aber die Fragen blieben und wurden deutlicher. Jetzt suche ich die Antworten.“ Der Großvater Peter Nestlers, Eric von Rosen, lebte von 1879 bis 1948, war schwedischer Aristokrat, Forschungsreisender, Ethnologe, Jäger und Nationalsozialist. Es geht jedoch in diesem Film nicht vorrangig um das Naheverhältnis von Eric von Rosen zum nationalsozialistischen Deutschland, sondern um die Südamerika-, Afrika- und Lapplandexkursionen seines Großvaters, anhand derer über Rassismus und Kolonialismus aber auch über die Person des Großvaters räsoniert wird. Im Vordergrund steht die Frage, welche Entwicklungen zum Holocaust geführt haben.
Nestler stehen die Tagebücher, Notizen und Fotos, ja sogar Filme seines Großvaters zur Verfügung, um ihn zu porträtieren. Nur einmal setzt er eigene Aufnahmen dazu, die er im Ethnographischen Museum Stockholm gedreht hat. Verschiedene Sprecher nehmen unterschiedliche Erzählperspektiven ein: jene des Enkels Peter Nestler, von Eric von Rosen, des Biologen Robert Fries und einer Museumsangestellten. Mit einer derartigen Montagetechnik gelingt es Nestler ein vielschichtiges Bild seines Großvaters zu zeichnen.
Der Film besteht aus fünf großen Teilen: (1) einer allgemeinen Einführung zur Person des Grafen Eric von Rosen; (2) die erste Forschungsreise nach Südamerika; (3) die Jagdleidenschaft seines Großvaters; (4) die Expedition nach Afrika; (5) seine Unterstützung der Truppen von Carl Gustav von Mannerheim und 6) die Verstrickung von Erik von Rosen in den Nationalsozialismus, insbesondere in der ersten Hälfte der 1930er Jahre.
Anhand der Bilder und Tagebücher der Forschungsexpeditionen legt Nestler die Verwüstungen dar, welcher der europäische Kolonialismus angerichtet hat. Rasch wird klar, wie sehr die Ethnologie dieser Zeit der Rassenbiologie und dem Rassismus verbunden war. Von Rosen nimmt biometrische Messungen an Indianern vor, der Leiter der ersten Expedition gräbt im Auftrag von forschenden Rassenbiologen die Mumien begrabener Indios genauso bedenkenlos aus wie Fossilien im Sandstein des Gran Chaco. Doch auch ein anderer Rosen wird sichtbar: ein selbsternannter und nichtsdestotrotz begeisterter Ethnograph, der mit Hingabe das Volk der Batwa studiert und tausende Ethnografika sammelt, den Hunger seiner Träger und die weitverbreitete Schlafkrankheit beschreibt und zu bekämpfen versucht, oder letztendlich in einer Art inneren Abkehr vom Nationalsozialismus die Geschenke seines Schwagers Hermann Göring im Garten seines Schlosses verbrennt. Auch wird der Naturverbundenheit und seiner Leidenschaft als Jäger breiter Raum eingeräumt.
Eng bleibt Nestler an den Fundstücken aus den Archiven seines Großvaters und lässt die handelnden Personen selbst sprechen. Nur an wenigen Stellen wird der Film spekulativ, wenn etwa Nestler mutmaßt, dass von Rosen ja über die Gräueltaten in Belgisch Kongo gewusst haben musste. (Quelle: wikipedia)