Der britische Meisterregisseur Ken Loach (geb. 1936) erzählt von einem Ehepaar, das rund um die Uhr schuftet und doch kaum über die Runden kommt. Ein ebenso anrührendes wie anklagendes Familiendrama!
Ricky und Abby Turner leben mit ihren zwei halbwüchsigen Kindern im nordenglischen Newcastle, einst berühmt für seine ergiebigen Kohle-Zechen. Der Wohlstand der Stadt und seiner Bewohner ist längst versiegt, doch die Turners bilden eine starke, liebevolle Familie, in der jeder für den anderen einsteht. Während sich Ricky mit Gelegenheitsjobs durchschlägt, arbeitet Abby rund um die Uhr als Altenpflegerin für ihre unterversorgten Patienten. Der Pflegenotstand lässt grüßen. Egal, wie sehr sich alle anstrengen – wirklich unabhängig, in einem eigenen Haus, wird die Familie wohl nie leben.
Die Überlastung steht den Eltern ins Gesicht geschrieben, da scheint es das Schicksal einmal gut mit ihnen zu meinen: Ricky erhält die Gelegenheit, als selbstständiger Kurierfahrer durchzustarten. Dafür setzt das Paar alles auf eine Karte: Abbys Auto wird verkauft, ein teurer Lieferwagen angeschafft. Jetzt oder nie! Die Zukunft scheint verlockend. Doch der Preis für Rickys Selbstständigkeit erweist sich als viel höher als gedacht. Die Familie muss noch enger zusammenrücken und um ihren Zusammenhalt kämpfen.
Ken Loachs Filme werden oft mit dem Begriff "Sozialdrama" etikettiert. Das klingt schlimm, nach Bildern aus der Gosse und Elendsgestalten. All das aber zeigt Loach in "Sorry We Missed You" nicht. Sonnenlicht strahlt über den Figuren, es gibt viele witzige oder zärtliche Momente. Und doch spürt man jederzeit, wie hart das Leben seiner Helden ist.
Vordergründig schildert Loach die Probleme, denen Ricky und Abby in der globalisierten Arbeitswelt ausgesetzt sind: Den ständigen Leistungsdruck, die Ausbeutung und Unterbesetzung, vor allem in der Pflege. Genauso stark und berührend jedoch erzählt er von dem, was eine liebevolle Familie diesen Missständen entgegenzusetzen weiß: Kampfgeist, Zusammenhalt und Fürsorge. Herausgekommen ist „ein packendes Werk, großes Kino“ (La Croix), mit dem Loach erneut im renommierten Wettbewerb der Filmfestspiele von Cannes brillierte.
"Der Zuschauer fühlt sich bald wie ein weiteres Mitglied dieser Familie, die um ihren Zusammenhalt kämpft. Mit viel Feingefühl zeigen Loach und Laverty, wie die Figuren einander emotionale Verletzungen zufügen und dann verzweifelt versuchen, diese wiedergutzumachen. Dabei wirkt 'Sorry We Missed You' nie pathetisch oder rührselig. Er zeigt einfach nur Menschen, die sich bei allen noch so heftigen Auseinandersetzungen sehr lieben.
Es gibt eine hübsche Sequenz, in der Ricky seine Tochter Liza Jane (Katie Proctor) auf eine seiner Touren mitnimmt. Das muntere Mädchen läuft dem Vater voraus, bringt ihn auf Trab und füllt schon die Lieferzettel aus, während er noch die Pakete schleppt. Der Ernst des Lebens scheint sich in der Freiheit des Spiel zu verlieren. In diesen Augenblicken, in denen sich das Verhältnis umkehrt und die Familie in die Arbeitswelt eindringt, wirkt er wie das Versprechen einer besseren Welt." (Lars-Olav Beier, auf: Spiegel Kultur)
"Der Aktivist Ken Loach ist wütend auf die Verhältnisse, daran besteht kein Zweifel, doch als Filmemacher ist er dann doch vor allem von der Liebe angetrieben, zum Kino, zum Erzählen von Geschichten und zu seinen hart arbeitenden Helden. Es schmerzt zu sehen, wie diese hart arbeitende Familie in unmenschlichen Zeiten darum ringt, menschlich zu bleiben, und ihr dennoch immer unerbittlicher die Luft zum Atmen genommen wird." (Anke Sterneborg, auf: epd-film.de)
Der britische Meisterregisseur Ken Loach (geb. 1936) erzählt von einem Ehepaar, das rund um die Uhr schuftet und doch kaum über die Runden kommt. Ein ebenso anrührendes wie anklagendes Familiendrama!
Ricky und Abby Turner leben mit ihren zwei halbwüchsigen Kindern im nordenglischen Newcastle, einst berühmt für seine ergiebigen Kohle-Zechen. Der Wohlstand der Stadt und seiner Bewohner ist längst versiegt, doch die Turners bilden eine starke, liebevolle Familie, in der jeder für den anderen einsteht. Während sich Ricky mit Gelegenheitsjobs durchschlägt, arbeitet Abby rund um die Uhr als Altenpflegerin für ihre unterversorgten Patienten. Der Pflegenotstand lässt grüßen. Egal, wie sehr sich alle anstrengen – wirklich unabhängig, in einem eigenen Haus, wird die Familie wohl nie leben.
Die Überlastung steht den Eltern ins Gesicht geschrieben, da scheint es das Schicksal einmal gut mit ihnen zu meinen: Ricky erhält die Gelegenheit, als selbstständiger Kurierfahrer durchzustarten. Dafür setzt das Paar alles auf eine Karte: Abbys Auto wird verkauft, ein teurer Lieferwagen angeschafft. Jetzt oder nie! Die Zukunft scheint verlockend. Doch der Preis für Rickys Selbstständigkeit erweist sich als viel höher als gedacht. Die Familie muss noch enger zusammenrücken und um ihren Zusammenhalt kämpfen.
Ken Loachs Filme werden oft mit dem Begriff "Sozialdrama" etikettiert. Das klingt schlimm, nach Bildern aus der Gosse und Elendsgestalten. All das aber zeigt Loach in "Sorry We Missed You" nicht. Sonnenlicht strahlt über den Figuren, es gibt viele witzige oder zärtliche Momente. Und doch spürt man jederzeit, wie hart das Leben seiner Helden ist.
Vordergründig schildert Loach die Probleme, denen Ricky und Abby in der globalisierten Arbeitswelt ausgesetzt sind: Den ständigen Leistungsdruck, die Ausbeutung und Unterbesetzung, vor allem in der Pflege. Genauso stark und berührend jedoch erzählt er von dem, was eine liebevolle Familie diesen Missständen entgegenzusetzen weiß: Kampfgeist, Zusammenhalt und Fürsorge. Herausgekommen ist „ein packendes Werk, großes Kino“ (La Croix), mit dem Loach erneut im renommierten Wettbewerb der Filmfestspiele von Cannes brillierte.
"Der Zuschauer fühlt sich bald wie ein weiteres Mitglied dieser Familie, die um ihren Zusammenhalt kämpft. Mit viel Feingefühl zeigen Loach und Laverty, wie die Figuren einander emotionale Verletzungen zufügen und dann verzweifelt versuchen, diese wiedergutzumachen. Dabei wirkt 'Sorry We Missed You' nie pathetisch oder rührselig. Er zeigt einfach nur Menschen, die sich bei allen noch so heftigen Auseinandersetzungen sehr lieben.
Es gibt eine hübsche Sequenz, in der Ricky seine Tochter Liza Jane (Katie Proctor) auf eine seiner Touren mitnimmt. Das muntere Mädchen läuft dem Vater voraus, bringt ihn auf Trab und füllt schon die Lieferzettel aus, während er noch die Pakete schleppt. Der Ernst des Lebens scheint sich in der Freiheit des Spiel zu verlieren. In diesen Augenblicken, in denen sich das Verhältnis umkehrt und die Familie in die Arbeitswelt eindringt, wirkt er wie das Versprechen einer besseren Welt." (Lars-Olav Beier, auf: Spiegel Kultur)
"Der Aktivist Ken Loach ist wütend auf die Verhältnisse, daran besteht kein Zweifel, doch als Filmemacher ist er dann doch vor allem von der Liebe angetrieben, zum Kino, zum Erzählen von Geschichten und zu seinen hart arbeitenden Helden. Es schmerzt zu sehen, wie diese hart arbeitende Familie in unmenschlichen Zeiten darum ringt, menschlich zu bleiben, und ihr dennoch immer unerbittlicher die Luft zum Atmen genommen wird." (Anke Sterneborg, auf: epd-film.de)